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Tipps & Tricks für Betriebsräte zur Stressvermeidung

Aktualisiert: 24. Okt. 2019


Neugewählte Betriebsräte haben durch ihre Wahl zusätzliche Aufgaben zu erledigen. Die Erwartungen der Kollegen und der Arbeitgeber verstärken den Druck. Das Ergebnis sind Stress und die Angst zu Scheitern. Gerald Schmitt ist Experte für Stressmanagement. Er erklärt im folgenden Beitrag was Stress ist und verrät dir, wie du Stress vermeidest.


1. Stress ist nicht gleich Stress

Stress ist zunächst einmal eine Beanspruchung des Körpers und des Geistes durch innere und äußere Reize und Belastungen - also erstmal per se nichts Schlechtes. Stress kann dabei sowohl negativ wie auch positiv sein. Aber Achtung: Sobald Stress als Mangel an Zeit und Kapazität erlebt wird, ist er immer schädlich - das gilt es unbedingt zu vermeiden!

2. Positiver Stress ist etwas Gutes

Betriebsräte erleben oft positiven Stress, zum Beispiel: gute betriebliche Aktionen, Gespräche mit Mitarbeitern, bei denen man das Gefühl hat, wirklich geholfen zu haben oder auch gemeinsam erkämpfte Betriebsvereinbarungen, die bessere Bedingungen für die Kolleg*innen garantieren. Also all das wo man unmittelbaren oder langfristigen Erfolg sieht. Erfolgsaussichten sind also immer ein gutes Indiz für positiven Stress.

3. Negativer Stress schadet dir langfristig

Negativer Stress ist ein dauerhafter Zustand von Stress, also auch positiver anhaltender Stress. Das Stichwort ist Mangelerscheinung: Dabei schleicht sich das Gefühl ein, weder genügend Zeit für seine Aufgaben, noch für seine Familie, seinen Schlaf oder einfach mal ein gutes Essen zu haben. Jeder kennt diese Situationen. Manche mehr, manche weniger. Man sollte auf jeden Fall diesen negativen Stress dauerhaft vermeiden. Er schlägt nicht nur auf das Gemüt, sondern schadet der Gesundheit

4. Betriebsräte sind in besonderem Maße gefährdet

Gerade neugewählte Betriebsräte haben mit besonderen Formen von Stress zu kämpfen. Aus der Erfahrung sind es vor allem zwei Faktoren, die entscheidend sind: Die Erwartungen von den Kolleg*innen an die neugewählten Betriebsräte können Stress verursachen: "DU wurdest doch gewählt, nun musst DU das auch können." – Kolleg*innen können da zu Beginn ziemlich fordernd sein. Nagender ist aber oft die eigene Erwartungshaltung der Betriebsräte: Wie rede vor einer großen Versammlung? Wie kann ich mich im Gremium einbringen, damit nicht alle Arbeit bei den Anderen hängen bleibt? Wie löse ich überhaupt Konflikte? Das alles kann schnell zu Angst vorm Scheitern führen - oder dazu, dass man sich selber zu viele Aufgaben zuteilt. Beides kann Stress verursachen.

5. Burn-out als Ergebnis von Stress

Verstärkt wird der Stress durch die Last welche auf den Betriebsräten liegt. Vor allem wenn mit dem Arbeitgeber über die Jobs der Kollegen diskutiert wird und Arbeitnehmer bei Kündigungen in Frage stehen und man in der Situation ist, über Schicksale mit zu entscheiden. Im schlimmsten Fall endet dieser dauerhafte Stress mit einem Burn-Out. Das solltet ihr unbedingt vermeiden - also unbedingt vorher aktiv etwas dagegen tun! Macht euch die Situation bewusst, sorgt für genug Ausgleich oder geht zu einem der IG Metall-Praxisseminare. Hier lernt ihr die richtigen Tools zur Stressbekämpfung kennen, die im Betrieb auch funktionieren.

6. Du bist was du sagst

Oft unterschätz its auch die eigene Einstellung: Je öfter man negative Bilder und Beschreibungen für seinen Zustand nutzt, je schneller fühlt man sich gestresst. Man nimmt da einen großen Einfluss auf seine Wahrnehmung. Das sollte man frühzeitig erkennen. Also Achte auf deine Worte - denn sie werden oft zu deinen Gedanken. Wenn ihr also merkt, dass ihr vieles nur noch negativ seht, seid alarmiert. Und: Hört auch auf das, was Partner und Freunde sagen, sie kennen euch oft besser als ihr denkt.

7. Konflikte sind Teil der Betriebsratsarbeit

Konflikte sind oft der Sache geschuldet und nicht der Person. Lass dich davon nicht aus dem Tritt bringen. Als Betriebsrat musst du oft Konflikte austragen - und Enttäuschungen aushalten. Mach dir klar: In deiner "Rolle", kannst du es nicht allen recht machen. Musst du auch nicht! Wichtig: Trenne deine "Rolle" als Betriebsrats von deiner Person! Sorg dafür, dass du zum Feierabend deine Arbeit ruhen lässt und abschaltest. Den Stress lässt du gleich mit liegen.

8. Stress kann leicht erkannt werden

Bevor wir uns dem Stress nähern sollte man sich klarmachen es geht nur über Selbstwahrnehmung - Also In welchem Zustand befinde ich mich gerade überhaupt? Das erfordert sicherlich ein wenig Übung. Man kann aber gut mit 2 einfache Fragen der Art des Stress auf den Zahn fühlen:

  1. Sehe ich für das Ergebnis der Aufgabe noch eine Erfolgsaussicht?

  2. Ist dieser Stress/ diese Aufgabe ein dauerhafter anhaltender Zustand?

9. Grundsätze von Stressmanagement

Sich einzugestehen, dass man sich in einem Stresszustand befindet ist nur der erste Schritt. Stressmanagement und gute Selbstwahrnehmung ist dann die eigentliche Stressbewältigung. Folgende Grundsätze sollte man im Stressmanagement unbedingt beachten:

  1. Leistungsgrenzen erkennen - Was kannst du realistisch leisten.

  2. Pufferzeiten einbauen - Gutes Zeitmanagement beugt Stress vor.

  3. Pausen einhalten - kurz abschalten und Energie aufladen hilft.

10. Du hast es in der Hand

Du musst selber aktiv gegen Stress vorgehen. Das ist keine Sommergrippe, die in ein paar Tagen wieder verflogen ist. Betriebsräte sollten aktiv gegen Stress entgegen wirken. Das fängt damit an, sich selbst zu beobachten und Anzeichen ernst zu nehmen. Und dann handeln! Dabei muss jeder selber entdecken was gut tut und was vielleicht gar nicht wirkt. Auch hier gilt - Übung macht den Meister. Wer jedoch gar nichts tut, macht sich selbst kaputt. Ein guter Weg sind Seminare und Fortbildungen, z.B. von der IG Metall. Da lernt man besondere Übungen die schnell helfen und Stress in Zukunft vorbeugen.

Seminare zum Stressabbau für Betriebsräte

Die IG Metall bietet schon eine große Menge an sehr praxisorientierten Seminaren an. Wenn ich mich festlegen müsste würde ich für neue Betriebsräte sicherlich das Arbeitsorganisation und Stressmanagement im Betriebsratsgremium empfehlen, da lernt man alle Grundlagen zum Stressmanagement in den ersten Schritten als Betriebsrat. Für Fortgeschrittene passt eher das Gesundheitsmanagement als Aufgabe für den Betriebsrat - Stressmanagement, Gesundheitsberatung, eigene und betriebliche Praxis.

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