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Mitbestimmung in der Smart Factory

Aktualisiert: 19. Aug. 2019


Die Smart Factory bezeichnet die intelligent vernetzte Fabrik der Zukunft. Neuartige Fertigungstechniken und Produktionsprozesse sind Teil der Zukunftsstrategie Industrie 4.0, die von der Bundesregierung und der Industrie mit Millionenbeträgen gefördert wird. Bei der Verknüpfung von Informationstechnologien, Digitalisierung und Fertigung steht ein hohes Maß an Selbstorganisation von Arbeitsprozessen im Vordergrund. Die Folgen für die Belegschaft sind heute schwer einzuschätzen. Wie wird sich die Smart Factory entwickeln? Welche Chancen und Risiken kommen durch die Industrie 4.0 auf uns zu? Was heißt das für die Arbeit als Betriebsrat?

Was ist eine Smart Factory?

Die zunehmende Digitalisierung von Fertigungsprozessen führt schon jetzt zu einem radikalen Wandel der Arbeit und Rolle der Beschäftigten. Unter dem Stichwort Industrie 4.0 wird eine neue Phase der Industrialisierung zusammengefasst, in der neue Produktionsstätten entstehen werden, die weltweit über das Internet vernetzt sind. In der sogenannten Smart Factory sollen Maschinen und Betriebsmittel für die Produktion benötigte Daten austauschen und eigenständig Aktionen auslösen können. Ziel ist eine vollständige Digitalisierung der Wertschöpfungskette und somit eine Vernetzung von Mensch, Maschine und industrieller Prozesse. In der Automobilbranche ist die Smart Factory mit selbststeuernden Fertigungsanlagen bereits in 20 Prozent der Unternehmen Realität. Schon jetzt werden fahrerlose Transportfahrzeuge in der Logistik von Betrieben eingesetzt.

Welche Folgen hat die Smart Factory für die Beschäftigten?

Das Konzept der Smart Factory stellt eine Innovation in den Betrieben dar, deren Folgen für die Beschäftigten aktuell nicht absehbar sind. Sicher ist nur, dass auf den Alltag in den Betrieben und somit für Betriebsräte erhebliche Veränderungen zu kommen. Gerade durch die, mit dem englischen Begriff beschriebene, Machine-to-Machine-Communication verbundene Selbststeuerung der Produktion stellt sich natürlich die Frage, welche Aufgaben für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerin eigentlich übrig bleiben. Schnell drängt sich die Vision einer menschenleeren Fabrik auf. Gleichzeitig werden in der Smart Factory aber natürlich auch weiterhin in den unterschiedlichen Produktionsschritten Beschäftigte gebraucht. Nur ist hierbei eine Verschiebung des Aufgabenspektrums mehr als wahrscheinlich. Dazu kommt, dass sich die Anforderungen an die Beschäftigten von Produktion bis zur Forschung ändern werden. Neben neuen Qualifikationsanforderung benötigen die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ein wesentlich breiteres Wissen über die verschiedenen Arbeitsprozesse.

Möglichkeiten der Mitgestaltung in der Industrie 4.0

Die Bundesregierung hat sich auf die Fahnen geschrieben, das Potential der Industrie 4.0 für den Wirtschaftsstandort zu nutzen. Dazu wurde eine Plattform ins Leben gerufen. Wirtschaft, Forschung und Gewerkschaften arbeiten hier eng zusammen, um den Prozess zu steuern und das Potential optimal nutzen. Zentrale Fragestellungen drehen sich zum einen um die Wettbewerbsfähigkeit der Deutschen Industrie und zum anderen um den Nutzen, den die Entwicklung für den Menschen bringt. Aus Sicht der Gewerkschaften liegt die Herausforderung im Bereich der Industrie 4.0 und der Smart Factory darin, die neue Rolle des Menschen in der intelligenten Produktion mitzudenken und die Beschäftigten schon heute auf die Innovationen von morgen vorzubereiten. So müssen beispielsweise Technikfragen und Arbeitsgestaltung zusammengedacht werden. Gesucht werden außerdem neue Lösungsansätze in den Bereichen Arbeitsorganisation, Weiterbildung und Beteiligung. Auf Gewerkschaften, Betriebsräte und die Belegschaft kommt eine Menge Arbeit zu, damit auch in der Industrie 4.0 weiterhin viele Beschäftigte qualifizierte Arbeit haben.

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