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Wie Du als Betriebsrat besser kommunizierst.

Aktualisiert: 15. Apr. 2020

Man kann nicht nicht kommunizieren. Klingt komisch, ist aber so. Aber wie kommuniziere ich als Betriebsrat richtig? Oder genauer, wie argumentiere ich richtig und überzeugend? Damit man sich in schwierigen Situationen nicht um Kopf und Kragen redet, haben wir gefragt, wie man als Betriebsrat die richtigen Worte findet. Gerald Schmitt, Seminarleiter bei der IG Metall Bildung hat die Antworten für uns – direkt aus der Praxis.


Do´s & Dont´s von Kommunikation von Betriebsräten

Bevor wir zu den Empfehlungen kommen, ist es wichtig die grundlegende Bausteine von Kommunikation zu verstehen: Egal ob mit Sprache, Schrift, Mimik oder Körpersprache – wir treten in unterschiedlichen Formen als Sender von Botschaften auf. Für eine erfolgreiche und professionelle Betriebsratsarbeit ist es daher wichtig einige kommunikative Grundlagen zu verinnerlichen.




Die Grundlagen: Das Sender & Empfänger-Modell

Als wichtigsten Grundbaustein von guter Kommunikation sollte man das Sender & Empfänger Modell (4-Ohren-Modell) von Schulz von Thun kennen. Vereinfacht kann man das so zusammenfassen: Ein Sender einer Botschaft, verschlüsselt und versendet diese in 4 verschiedenen Ebenen. Der Empfänger muss nun wiederum diese Botschaft in den 4 Ebenen decodieren. Die 4 Ebenen sind:

  • die Sachebene,

  • die Appellebene,

  • die Selbstoffenbarungsebene und

  • die Beziehungsebene.



Haltung ist entscheidend - Verständnis und Respekt sind der Schlüssel

Zentral für eine gute Kommunikation ist es also, die Ebenen zu kennen und auseinander zu halten und eurerseits auf der Sachebene zu bleiben. Gleichzeitig solltet ihr immer versuchen die Argumentation und Sichtweise euer Gegenüber zu verstehen - auch wenn ihr nicht ihrer oder seiner Meinung seid.

Um den Kern des Problems oder gar Konflikts greifbar zu machen, solltest du die Hintergründe und Beweggründe erkennen und in einen Kontext setzen können. Dabei helfen Fragen wie: Was wünscht du dir, dass ich tun soll? Was siehst du für Lösungen für das Problem? Welches Bedürfnis verbindest du mit deiner Kritik? Was möchtest du genau verändern? Wichtig: ihr solltet dabei nie herablassend oder "besserwisserisch" sein

Gewaltfreie Kommunikation - hilfreiche Methode für Betriebsräte

Für Betriebsräte ist die Gewaltfreie Kommunikation eine hilfreiche Methode. Sie gründet auf respektvollem Umgang gegenüber dem Kommunikationspartner, in der man sehr bedacht mit seinen Worten umgeht. So formuliert man Wünsche anstelle von Forderungen. Das reduziert unnötige Widerstände und ermöglicht schneller zum Kern der Sache zu kommen. Mehr dazu erfahrt bei den praxisnahen Betriebsrats-Seminaren der IG Metall.



 

Die 5 Do´s zur besseren Kommunikation

1) Den Problemen und Argumenten der Kollegen zuhören.

Stichwort Gewaltfreie Kommunikation. Manchmal hilft es schon offen über seine Probleme zu sprechen um Verbesserungsmöglichkeiten zu entdecken. Eine Lösung muss nicht immer sofort präsentiert werden.

2) Bedürfnisse und Wünsche von Kollegen herausfiltern und ansprechen.

Es ist wichtig dem Kern der Aussage auf den Grund zu gehen. Wie fühlt der Kollege sich mit dem Problem. Wo genau braucht er Unterstützung. Gezielte Fragen können helfen.

3) Wortwahl und Aussprache auf die Situation anpassen.

Mit der richtigen Sprache und Dialekt kann man bei unterschiedlichen Kommunikationspartnern mehr bewirken. Also beachte mit wem du sprichst - Kollege, Arbeitgeber, Betriebsräte - und lege dir einen passenden Kommunikationsstil zu. Mögliche Kommunikationsstörungen können zum Beispiel undeutliches oder zu leises Sprechen, unübliche Betonungen, Dialekte oder starke Akzente sein.

4) Wertfrei zusammenfassen und nachfragen, ob die Botschaft richtig verstanden wurde.

Hast Du die Wünsche und Bedürfnisse auch richtig verstanden? Fasse zusammen, was bei dir angekommen ist - lieber einmal zu viel nachfragen, als einmal zu wenig. Sobald die "Botschaft" richtig verstanden ist, kannst Du in Ruhe eine passende Lösung suchen. Achte darauf: In manchen Fällen bedarf es nur dem Zuhören ohne Lösungsvorschlag.

5) Aktiv Zuhören.

Offene Körperhaltung und verständnisvolle Mimik signalisieren, dass du die Kritik ernst nimmst und an einer Lösung interessiert bist. Also nicht die Arme verschränken oder gar am Handy rumdaddeln.

 

Die 5 Dont's zur besseren Kommunikation

1) Immer sofort eine Lösung anbieten wollen

Zuhören ist oft die beste Lösung für ein Problem. Daher alles in Ruhe anhören, Lösungen auswerten und in Ruhe die optimale Lösung anwenden.


2) Intensiven Augenkontakt & Eindringen in die Komfortzone

Intensiver Augenkontakt sollte man vermeiden - der ist eher für Verliebte reserviert. Am besten man beschränkt sich auf flüchtigen Augenkontakt und auf einen Körperabstand von ca. 1,5 m .


3) Angreifende Sprache, wie Schuldzuweisungen und Angriffe

Bei Konflikten und Gesprächen sollte man Kritik nicht als Angriff sehen. Wenn man dies spiegelt und selbst angreift oder anheizt ist eine gute Kommunikation quasi aussichtslos.


4) Gesprächspartner andauernd unterbrechen

Eins der größten Kommunikationsprobleme ist ständiges Unterbrechen des Gesprächspartners. Das verunsichert nicht nur das Gegenüber sondern sorgt im Zweifel für die Eskalation eines Konflikts.


5) Sich überrumpeln lassen und alles persönlich nehmen

Sei darauf vorbereitet, dass Kollegen bei Äußerung von Kritik alles zu einem großen Gemisch zusammen schmeißen. Denn oft häufen ihre Probleme sich zu einem für sie "unüberwindbaren Beg". Auch persönliche Angriffe bleiben da nicht aus. Denk daran, trenne dein Amt von dir als Person ab und nimm dem Frust der Kollegen durch Gewaltfreie Kommunikation den Wind aus den Segeln.

 

Richtig kommunizieren lernen - mit den Praxis-Seminaren der IG Metall

Mit der "richtigen" Kommunikation vermeidet ihr unnötige Konflikte und könnt eure Arbeit um ein vielfaches besser zu machen. Die Methoden sind nicht schwer - man muss sie nur kennen und wissen, wie und wann man sie einsetzt. Hier helfen die Seminare der IG Metall.


 

Du hast konkrete Fragen oder Willst wissen welches Seminar zu dir passt? Wir sind für dich da und helfen dir direkt in deinem Bildungszentrum in deiner Nähe!

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