Als sie gefragt wurde, ob sie sich vorstellen könnte, die Leitung des IG Metall Bildungszentrums Beverungen zu übernehmen, musste Jasmin Maschke nicht lange überlegen: Seit dem 1. April leitet sie nun das einzige Bildungszentrum der IG Metall mit Burg.
Sie kam in Zeiten des Wandels: Das Gebäude wird gerade kernsaniert, und auch im Team steht ein Generationenwechsel an. Langjährige Mitarbeitende gehen in den Ruhestand, Neue kommen hinzu: »Da geht es um Teamentwicklung und darum, wie wir das wertvolle Erfahrungswissen erhalten können«, skizziert Jasmin Maschke. Ein positiver Aspekt ist, dass sie sich schon lange mit Themen wie Coaching, Supervision, Personalentwicklung und -auswahl befasst..
Ihr Weg zur IG Metall war dabei alles andere als vorgezeichnet: Jasmin Maschke hat Anfang der 2000er Jahre Krankenschwester in einer Psychiatrie gelernt. »Am Ende waren wir der erste Jahrgang, der nicht übernommen wurde. Erst später, beim Besuch des Jugend I Seminars, verstand ich die Hintergründe hierzu. Dem Unternehmen ging es um die Profitmaximierung, indem sie Personalkosten eingespart haben.« Eine Erkenntnis, die sicherlich geprägt hat.
Zur IG Metall kam sie über ihre Frau: »Sie war damals in der Jugend- und Ausbildungsvertretung ihres Betriebes, und ich fand super, was die alles machten. Vor allem die Positionierung der IG Metall Jugend gegen Rechts sprach mich sehr an.« Die Kombination aus betrieblichen und gesellschaftspolitischen Themen: »Ich hatte das Gefühl, das könnte ein Ort für mich sein«. Und so entstand aus dem Gefühl ein Aktionismus und Jasmin Maschke wurde Mitglied und engagierte sich ehrenamtlich. Sie wurde zur Referentin ausgebildet und gab Seminare für junge Gewerkschafter*innen.
Ihr Jugendsekretär ermutigte Jasmin, auf dem zweiten Bildungsweg ihren Fachhochschulabschluss zu absolvieren und zu studieren. Sie bekam ein Stipendium der Hans Böckler Stiftung und studierte Wirtschaftspsychologie. Und noch während Jasmin ihre Abschlussarbeit schrieb, bot die IG Metall ihr eine Stelle als Projektsekretärin an. Eineinhalb Jahre lang koordinierte sie die Aktivitäten der «Initiative Respekt! Kein Platz für Rassismus« für die IG Metall, anschließend arbeitete sie fast 12 Jahre lang als Bildungsreferentin im Bildungszentrum Sprockhövel.
Nun also Beverungen. »Es geht sehr familiär zu. Das gilt für das Team im Bildungszentrum, aber auch für die Teilnehmenden. Einige sind mehrmals im Jahr hier«, berichtet Jasmin mit Anerkennung. Dafür, dass Beverungen so ein kleines Bildungszentrum sei, »sind wir inhaltlich sehr breit aufgestellt«. Aktuell sei etwa Digitalisierung ein wichtiges Thema und die Frage, wie sich diese sinnvoll in den Seminaren und Schulungen einsetzen lässt.
Neu ist in Beverungen auch der Schwerpunkt Arbeits- und Gesundheitsschutz und damit verbundene Themen wie Teilhabepraxis und die Weiterbildung von Schwerbehinderten-Vertreter:innen. Jasmin setzt in Beverungen einen besonderen Fokus auf die Referent:innen Aus- und Weiterbildung , »und natürlich auf gesellschaftspolitische Themen wie Demokratie und Mitbestimmung«. Auch die von ihr mitentwickelten Seminare für »Demokratiekämpfer:innen« sollen nicht zu kurz kommen. Ebenso konzentriert sie sich auf Frauen- und Gleichstellungspolitische Themen, zu denen sie schon in Sprockhövel viel erarbeitet hat: »Beispielsweise die Frauenbildungswoche, in der 80 Frauen sich eine Woche lang austauschen, empowern und Netzwerke knüpfen – das ist schon etwas ganz Besonderes.«
Ferdije Rrecaj, die bisherige Bildungsstättenleiterin, geht nun ihrer neuen Aufgabe als Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Augsburg nach. Wir wünschen ihr dort alles Gute und bedanken uns für die inspirierenden Jahre im Schatten der Burg.
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